Aich ([aɪ̯ç] , fränkisch: Aach) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Neuendettelsau im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern). Die Gemarkung Aich hat eine Fläche von 6,099 km². Sie ist in 743 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Fläche von 8208,96 m² haben. In ihr liegen neben dem namensgebenden Ort die Gemeindeteile Birkenhof, Geichsenhof, Geichsenmühle, Hammerschmiede, Mausendorf und Mausenmühle.
Geografie
Durch das Dorf fließt die Aurach. Im Norden grenzt der Weißenbronner Wald an, 0,5 km westlich liegt der Lerchenbuck (433 m ü. NHN) und 0,2 km östlich der Hirtenbuck (428 m ü. NHN). Die Staatsstraße 2410 verläuft zur Anschlussstelle 54 der Bundesautobahn 6 (0,6 km südlich) bzw. zur Bundesstraße 14 bei Heilsbronn (2,8 km nördlich). Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Heilsbronn (2,5 km nördlich), Petersaurach (3,2 km westlich), Mausendorf (1 km östlich) und Geichsenhof (0,8 km südlich).
Geschichte
Der Ort wurde 1150 als „Eich“ erstmals urkundlich erwähnt. Dem Namen nach zu schließen handelte es sich um eine Siedlung, die ursprünglich an einem Eichenwald lag. Die Siedlungstätigkeit dürfte bereits im 10. Jahrhundert begonnen haben.
Ursprünglich waren die Höfe in Besitz der Herren von Abenberg, der Herren von Vestenberg/Bruckberg, eines Dietrich von Wunnenstein sowie der Brüder Ulrich und Friedrich von Emmendorf. Das Kloster Heilsbronn kam nach und nach (1152–1402) in den Besitz aller dieser Güter.
Im 16-Punkte-Bericht des Oberamts Windsbach aus dem Jahr 1608 wurden für Aich 20 Mannschaften verzeichnet: die 5 Bauern und 15 Köbler unterstanden alle dem Klosterverwalteramt Heilsbronn. Außerdem gab es ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Kasten- und Stadtvogteiamt Windsbach aus. Im Dreißigjährigen Krieg blieben von den damals 28 Anwesen sieben bewohnt, fünf brannten ab, 16 verfielen und verödeten. Im Gegensatz zu anderen Orten der Umgegend erholte sich Aich rasch: Zwanzig Jahre nach dem Krieg waren bereits 25 Anwesen wieder besetzt.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bildete Aich mit der Froschmühle eine Realgemeinde mit 25 Anwesen und 1 Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht übte weiterhin das Kasten- und Stadtvogteiamt Windsbach aus, die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Klosterverwalteramt Heilsbronn. Grundherren waren das Klosterverwalteramt Heilsbronn (24 Anwesen: 2 Höfe, 1 Halbhof, 2 Viertelhöfe, 3 Güter, 12 Gütlein, 1 Gütlein mit Zapfenwirtschaft, 1 Mühlgut mit Hammerschmiede, 2 Häuser) und das Rittergut Rügland der Herren von Crailsheim (1 Mühle). Von 1797 bis 1808 unterstand der gesamte Ort dem Justiz- und Kammeramt Windsbach. Die Zahl der Anwesen blieb unverändert.
Im Jahr 1806 kam Aich zum Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 der Steuerdistrikt Aich gebildet, zu dem Altendettelsau, Birkenhof, Geichsenhof, Geichsenmühle, Froschmühle, Haag, Hammerschmiede, Jakobsruh, Mausendorf, Mausenmühle, Reuth, Steinhof und Steinmühle gehörten. Die Ruralgemeinde Aich wurde 1810 gebildet und war deckungsgleich mit dem Steuerdistrikt. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Heilsbronn zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Windsbach. 1811/1812 kamen vom Steuerdistrikt Bertholdsdorf Watzendorf und Wollersdorf hinzu, die bereits 1816 wieder zum Steuerdistrikt Bertholdsdorf wechselten. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstanden vier Ruralgemeinden:
- Aich mit Geichsenhof, Geichsenmühle, Hammerschmiede, Mausendorf und Mausenmühle;
- Altendettelsau mit Froschmühle;
- Haag mit Jakobsruh, Reuth, Steinhof und Steinmühle;
- Wollersdorf mit Watzendorf.
Von 1862 bis 1879 gehörte Aich zum Bezirksamt Heilsbronn, seit 1880 zum Bezirksamt Ansbach (1939 in Landkreis Ansbach umbenannt). In der Finanzverwaltung war das Rentamt Heilsbronn zuständig (1919 in Finanzamt Heilsbronn umbenannt), seit 1929 ist es das Finanzamt Ansbach. In der Gerichtsbarkeit blieb das Landgericht Heilsbronn zuständig (1879 in Amtsgericht Heilsbronn umbenannt), seit 1956 ist es das Amtsgericht Ansbach. Die Gemeinde hatte 1964 eine Gebietsfläche von 6,082 km².
Am 1. Januar 1972 wurde Aich im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Neuendettelsau eingemeindet.
Historische Ortskarte
Bau- und Bodendenkmäler
- Beim Dorf gab es eine Freilandstation der Mittelsteinzeit und mehrere Siedlungen der Jungsteinzeit.
- Winterseite 4: ein eingeschossiges Wohnstallhaus mit Steildach und Fachwerkgiebel aus dem 17. Jahrhundert
Einwohnerentwicklung
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Religion
Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und war teils nach St. Michael (Weißenbronn), teils nach St. Peter (Petersaurach) (die sogenannte „Winterseite“) gepfarrt. Seit 1818 ist Weißenbronn für den ganzen Ort zuständig. Seit 1901 gibt es in Aich eine Kapelle. Sie wurde von Georg Michael Wurth gestiftet (→ Kapelle (Aich)).
Die Einwohner römisch-katholischer Konfession waren ursprünglich nach St. Vitus (Veitsaurach) gepfarrt, später war die Pfarrei Unsere Liebe Frau (Heilsbronn) zuständig, seit 1992 ist es die Pfarrei St. Franziskus (Neuendettelsau).
Bilder
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Aich. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 1: A–Ei. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1799, DNB 790364298, OCLC 833753073, Sp. 33 (Digitalisat).
- Elisabeth Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach. Inaugural-Dissertation. Erlangen 1955, DNB 480570132, OCLC 872378821, S. 36.
- Georg Paul Hönn: Aich. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 311 (Digitalisat).
- Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8.
- Manfred Keßler: Der Rittersitz zu Dettelsau im hohen und späten Mittelalter. Dissertation. Erlangen 2009, DNB 998940933, S. 363–370 (PDF; 11,1 MB).
- Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit. Band 2. Verl. für Kunstreprod. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1993, ISBN 3-923006-90-X, S. 141–142 (Volltext [Wikisource] – Erstausgabe: Beck, Nördlingen 1879).
- Konrad Rosenhauer u. a. (Hrsg.): Der Landkreis Ansbach. Vergangenheit und Gegenwart. Verlag für Behörden und Wirtschaft Hoeppner, Aßling-Pörsdorf 1964, DNB 450093387, OCLC 17146040, S. 106.
Weblinks
- Aich in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 3. September 2021.
- Aich in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 14. September 2019.
- Aich im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 19. Februar 2025.
Fußnoten


