Der Dacia Duster ist ein Sport Utility Vehicle (SUV) des rumänischen Automobilherstellers Dacia, das am 17. April 2010 auf den Markt kam. Das Fahrzeug ist auf der im Jahre 2004 konstruierten B0-Plattform aufgebaut, hat aber mit 2,67 Metern einen um vier Zentimeter verlängerten Radstand.
Außerhalb der EU wird das Pkw-Modell unter dem Renault-Markenzeichen als Renault Duster hergestellt und vermarktet. So wird es in der Ukraine, Russland, Georgien, im Nahen Osten und in Afrika sowie in Südamerika als Renault-Modell angeboten. In Südamerika ist mit dem Renault Oroch auch ein Pick-up auf Basis des Duster erhältlich. In Indien und Russland wurde das Modell als Nissan Terrano II vertrieben.
Verantwortlich für das Projekt Duster war der Renault-Manager Gérard Detourbet.
Frühere Fahrzeuge
Von 1980 bis 1989 wurde der ARO 10 4×4 unter dem Namen Dacia Duster nach Großbritannien exportiert.
Erste Generation (2010–2018)
Der Duster (Baureihe: HS) basiert auf der führend von Nissan entwickelten C-Plattform wie beispielsweise auch der Renault Clio II–IV, Nissan Micra und Nissan Juke. Dacia nutzt dabei die von der B-Plattform abgeleitete Version B0. Dacia erreichte Kostenvorteile unter anderem durch einen hohen Anteil an Gleichteilen innerhalb der eigenen Marke (z. B. Cockpit) wie auch solcher vom Renault-Nissan-Konzern. Im Duster finden viele Bauteile älterer Modellreihen von Clio und Megane Verwendung ebenso wie Motoren des Renault Scenic, der Allradantrieb des 4×4 stammt von Nissan.
Der Dacia Duster wurde ab März 2010 in Europa, der Türkei, Algerien und Marokko angeboten. Ab Juni 2010 wurde er auch in der Ukraine, Israel, Jordanien, Syrien, Ägypten und Libanon sowie einigen afrikanischen Staaten als Renault offeriert. Diese Fahrzeuge wurden in Pitești in Rumänien produziert. Ab 2012 wurde der Duster auch im Vereinigten Königreich angeboten. In Indien und Russland wurde der Duster von Renault vertrieben und parallel dazu auch von Nissan mit modifizierter Front- und Heckpartie als Modell „Terrano“ angeboten. In Brasilien wurde der Duster mit modifiziertem Kühlergrill im Renault-Werk in São José dos Pinhais sowie von SOFASA in Kolumbien produziert und in Brasilien, Argentinien, Mexiko und Chile verkauft, wo er seit September 2015 auch in einer Pick-up-Version mit Doppelkabine als Renault Oroch erhältlich ist.
Aufbau
Der Duster hat eine Bodenfreiheit von 19,75 cm, bei der Allrad-Version 21 cm, einen Böschungswinkel von 30 Grad vorne und 36,5 Grad hinten, einen Rampenwinkel von 23 Grad sowie Überhänge von 82,25 cm vorne und 82 cm hinten.
Sicherheit
Das Fahrzeug ist mit Antiblockiersystem von Bosch (Version 8.1), elektronischer Bremskraftverteilung (EBD „electronic brakeforce distribution“) und Bremsassistenzsystem (BAS) ausgestattet. Zusätzlich sind noch andere Assistenzsysteme, darunter eine Antriebsschlupfregelung (ASR) für den Allradantrieb eingebaut. Dabei stammt der Allradantrieb, jedoch ohne elektronische Differenzialsperren und Bergabfahrhilfe, aus dem Nissan Qashqai.
Für die passive Sicherheit gibt es im Duster zwei Frontairbags, Dreipunkt-Gurte mit Lastenbegrenzer und ab dem Facelift 2013 variantenübergreifend die elektronische Stabilitätskontrolle (ESP, Fahrdynamikregelung) sowie Seitenairbags; Kopfairbags und Seitenairbags hinten sind nicht verfügbar. Die pyrotechnischen Gurtstraffer ergänzen das Rückhaltesystem.
Kindersitze lassen sich an der Rückbank nur auf den Außensitzen sicher befestigen. Dort sind auch Isofix-Halterungen vorhanden. Laut Bedienungsanleitung dürfen auf dem Beifahrersitz keine vorwärts ausgerichteten Kindersitze befestigt werden und rückwärtsgerichtete (Babyschalen) nur, wenn der Beifahrerairbag per Schalter am Armaturenbrett deaktiviert wird.
Im EURO-NCAP-Crashtest erreichte der Duster drei von fünf möglichen Sternen.
Technische Daten
Die verschiedenen Vierzylindermotoren stammen von Renault. Alle Motorvarianten erfüllen die Euro-4-Schadstoffnorm. Ab 2015 wurde die Euro-6-Schadstoffnorm erfüllt. Die Dieselmodelle sind alle mit einem Rußpartikelfilter / FAP ausgestattet.
Galerie
Zweite Generation (2018–2024)
Die zweite Generation des Duster (Baureihe: HM) debütierte auf der Internationalen Automobil-Ausstellung im September 2017 in Frankfurt am Main. Verkauft wurde sie ab dem 13. Januar 2018 zu Preisen ab zunächst 11.290 Euro. Eine überarbeitete Version des Duster wurde am 22. Juni 2021 vorgestellt. Sie kam im September 2021 in den Handel. Mit neuem Dacia-Logo wurde der Duster ab Ende 2022 ausgeliefert. Eine Pick-up-Version des Fahrzeugs war ausschließlich in Rumänien erhältlich.
Ausstattung
Zur Markteinführung wurde die zweite Generation in fünf Ausstattungslinien angeboten.
- Access (Basisausstattung)
- Essential
- Comfort
- Prestige
- Adventure
Technische Daten
Ottomotoren
Dieselmotoren
- Werte in [ ] gelten für Modelle in Verbindung mit Doppelkupplungsgetriebe.
Dritte Generation (seit 2024)
Ende November 2023 wurde die dritte Generation präsentiert, deren Markteinführung im Mai 2024 erfolgte. Die Renault-Version für Märkte außerhalb Europas folgte im Dezember 2023, wobei er in der Türkei fortan als Renault statt als Dacia vermarktet wird. Trotz nahezu gleicher Abmessungen unterscheidet sich das Design deutlich vom Vorgänger. Weiter soll vor allem der Basispreis erschwinglich bleiben. Die Bodenfreiheit von bis zu 217 Millimetern und der verbesserte Böschungswinkel sollen die Geländefähigkeiten betonen. Erstmals kommt neben dem Starkle genannten Recycling-Kunststoff auch eine Voll-Hybridversion auf den Markt, basierend auf dem Voll-Hybrid-Antrieb (1,6 Liter-Vierzylinder-Saug-Ottomotor plus Elektromotor) des Dacia Jogger, zum Einsatz. Die Systemleistung dieses Antriebs beträgt 103 kW (140 PS). Weiterhin steht ein 1,2 Liter-Dreizylinder-Otto-Turbomotor als Mildhybrid mit 96 kW (131 PS) und 48 Volt-Teil-Bordnetz sowie ein 1,0 Liter-Dreizylinder-Otto-Turbomotor mit 74 kW (101 PS) zur Wahl. Nur für den Mildhybrid ist ein Allradantrieb verfügbar. Die kleinste Motorisierung kann wahlweise auch mit Autogas betrieben werden. Dieselmotoren werden nicht mehr angeboten.
Ausstattung
Zur Markteinführung wurde die dritte Generation in vier Ausstattungslinien angeboten:
- Essential* (Basisversion)
- Expression**
- Journey** (Variante der Topversion, elegantere Cityausrichtung)
- Extreme** (Variante der Topversion, aktivere Outdoorausrichtung)
* verfügbar als ECO-G 100
** verfügbar mit allen Motoren
Die beiden Topversionen Journey und Extreme unterscheiden sich zum einen optisch, zum anderen in zwei Ausstattungsdetails, voneinander.
Beide Versionen können bis auf die Dachgepäckträger, den Kofferraumboden und die versionstypischen Designelemente identisch ausgestattet werden.
Die markanten Unterschiede sind:
- Optik:
- Journey: Graue Spiegelkappen, Stoffpolster mit blauen Applikationen, Armaturenbrett und Türgriff vorne blau abgesetzt.
- Extreme: Kupferne Spiegelkappen, Kupferne Elemente im Innenraum und außen, Neoprenähnlicher Bezug mit grünen Applikationen, Armaturenbrett und Türgriff vorne grün abgesetzt.
- Dachgepäckträger:
- Bei Extreme serienmäßig modular
- Bei Journey nicht modular – kann nicht dazugebucht werden.
- Kofferraum:
- Bei Journey serienmäßig doppelter Kofferraumboden.
- Bei Extreme kein doppelter Kofferraumboden – kann nicht dazugebucht werden.
Für den Duster 3 standen zur Markteinführung sieben Lackfarben zur Auswahl.
- Arktis-Weiß
- Safari-Grüngrau
- Dolomit-Grau
- Sandstone*
- Zeder-Grün*
- Terracotta-Braun*
- Perlmutt-Schwarz*
*ab Expression konfigurierbar
Sicherheit
Im Juli 2024 wurde der Dacia Duster der dritten Generation vom Euro NCAP auf die Fahrzeugsicherheit getestet. Er erhielt drei von fünf möglichen Sternen. Insbesondere der Insassenschutz auf den vorderen Plätzen von 70 % und fehlende Assistenzsysteme führen zu diesem Ergebnis. Ein gutes Niveau erzielt das Modell beim Kinderschutz.
Technische Daten
Zulassungszahlen in Deutschland
Seit dem Marktstart bis einschließlich Dezember 2023 sind in der Bundesrepublik Deutschland insgesamt 263.948 Dacia Duster neu zugelassen worden. Mit 30.698 Einheiten war 2019 das erfolgreichste Verkaufsjahr.
Automobilrennsport
Eisrennen
Als Marketing-Aktion war Alain Prost bei der Eisrennserie Trophée Andros im Dezember 2009 mit einer von Renault Sport stark modifizierten Rennversion des Dacia Duster an den Start gegangen. Nach insgesamt 13 Wertungsläufen schloss Prost die Rennsportserie am 30. Januar 2010 als Vizemeister ab.
Rallye Aïcha des Gazelles
Bei der Rallye Aïcha des Gazelles, in der Wüste Marokkos, kam der Dacia Duster in der Kategorie Crossover mit den Fahrerinnen Dounia Charles und Isabelle Bennani im Jahr 2010 als erstes Auto ins Ziel. Das baugleiche zweite Fahrzeug belegte mit den Fahrerinnen Nathalie und Dorothée den fünften Platz.
Pikes Peak International Hill Climb
Der Franzose Jean-Philippe Dayraut, vierfacher Sieger der Trophée-Andros-Eisrennserie, belegte am 26. Juni 2011 mit einem über 625 kW (850 PS) starken Dacia-Duster-Prototyp beim Pikes-Peak-Bergrennen in den USA den dritten Platz.
Konzeptfahrzeug
Ein Konzeptfahrzeug gleichen Namens wurde auf dem Genfer Auto-Salon 2009 von Renault Design Central Europe vorgestellt. Es war die erste Crossover-Vorstellung von Dacia und hatte mit der Serienversion weder technische noch optische Gemeinsamkeiten. Das Fahrzeug hatte eine Länge von 4,25 m, eine Höhe von 1,49 m, eine Breite von 1,64 m und einen Radstand von 2,8 m und war etwa 1300 kg schwer.
Design
Das Fahrzeug soll die Klassen eines sportlichen Coupés mit einem Kombi vereinen. Dieses Ergebnis war die Zusammenarbeit von Renault Design Central Europe (Sitz in Bukarest) und Renault Design Technocentre (Sitz in Guyancourt).
Von außen gab es eine breite Frontschürze mit zwei Lufteinlässen und Scheinwerfer, die über die Seite bis fast an die gegenläufig angeschlagenen Türen ging. Die Außenspiegel saßen direkt auf der Tür. Das Dach war komplett verglast und bot viel Licht im Innenraum. Dort bot sich durch ein neues Sitzkonzept 470 Liter Kofferraumvolumen, ließ man die hinteren Sitze unter die vorderen gleiten, konnte der Kofferraum 1,4 m³ Volumen bereitstellen.
Antrieb
Die Motorisierung des Fahrzeugs übernahm ein 1.5-dCi-Common-Rail-Diesel mit 105 PS (77 kW) mit Partikelfilter und einem manuellen Sechsganggetriebe. Auf Grund der Karosseriegestaltung kam das Fahrzeug auf einen cw-Wert von 0,30. Der Gesamtverbrauch wurde mit 5,3 Litern/100 km angegeben, was einem Ausstoß von 139 g CO2 entspräche. Als Antrieb kann 4×2 oder 4×4 gewählt werden.
Papamobil
Ende November 2019 wurde von Dacia ein zum Papamobil umgebauter Dacia Duster 4WD vorgestellt. Das neue Papamobil für Papst Franziskus unterscheidet sich von den serienmäßigen Duster-Varianten in erster Linie durch das große Schiebedach im hinteren Dachbereich. Wenn dieses vollständig nach hinten gerollt ist, kann eine abnehmbare Glaskanzel aufgesetzt werden. Für diese musste die Karosserie verstärkt werden. Damit kann das Fahrzeug sowohl für die Fahrten nach der Generalaudienz als auch für Reisen des Papstes außerhalb des Vatikans eingesetzt werden. Das Fahrzeug ist weiß lackiert, im Innenraum werden die Farben beige und schwarz verwendet. Insgesamt besitzt das Fahrzeug fünf Sitze, ein besonders bequemer befindet sich im Fond. Die Karosserie wurde um drei Zentimeter tiefergelegt, um dem Papst einen leichteren Einstieg zu ermöglichen. Das Fahrzeug wurde von der Prototypen-Abteilung von Dacia zusammen mit dem rumänischen Karosseriebauunternehmen Romturingia gebaut.
Weblinks
- Offizielle Website (deutsch)
Einzelnachweise



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